Nachdem uns Shutaro Hayashi von dem plötzlichen Frost in Kirishima berichtet hatte, baten wir ihn uns einmal Fotos der verschiedenen Strauchvarietäten zu schicken, um einmal zu zeigen, wie unterschiedlich die Blattentwicklung der jeweiligen Sorten zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist.
Grundsätzlich wird die Strauchsorte Yabukita, die in Japan die meistverbreitete ist, als Standard oder Null gesetzt. Dann gibt es Varietäten, die früher als Yabukita mit dem Wachstum beginnen und daher eher für den Anbau in den südlichen Regionen geeignet sind. Ein Extrembeispiel ist hier die Varietät Kuritawase, die speziell für die kleinen Inseln südlich der Hauptinseln gezüchtet wurde. Im Teegarten von Shutaro Hayashi in Kirishima sind Asatsuyu und Asanoka die frühesten Teestrauch-Varietäten. Beide sind etwa drei bis 5 Tage vor der Yabukita erntebereit. Sie finden sich deshalb auch in den Shincha-Sorten von Shutaro wieder.
Zusätzlich zur Strauchvarietät spielt natürlich auch die Anbauregion eine Rolle. In den wärmeren Regionen wachsen die Pflanzen schneller, als im kühleren Norden. Genauso gilt das für die Höhenlage, weshalb die Tees aus Kirishima etwas später geerntet werden, im Vergleich zu den Anbauregionen, die im Flachland liegen. Auch das Mikroklima hat Einfluss auf das Wachstum. So hat Shutaro Hayashi eine Yabukita-Parzelle, die besonders geschützt im Wald liegt. Hier hat er im letzten Jahr noch vor den eigentlich frühen Varietäten ernten können. Von dieser besonderen Parzelle wird es in diesem Jahr eine kleine Überraschung geben.
Im letzten Jahr ist bei Shutaro Hayashi auch eine neue Parzelle in Betrieb gegangen. Vor etwa 6 Jahren hatte er Oku Midori-Büsche neu angepflanzt, die dann 2022 erstmals geerntet werden konnten. Oku Midori ist eine Varietät die besonders spät austreibt. Das ist auch schon am Namen zu erkennen. Oku bedeutet spät. Demnach sind alle Strauchsorten mit Oku im Namen spät wachsende Varietäten. Bei diesen Strauchsorten gibt es tendenziell weniger Probleme mit Frostschäden. Shutaro hat für seinen Yama Oku Sencha zwei Varietäten kombiniert die beide spät wachsen: Oku Midori und Oku Yutaka.
Grundsätzlich spielt der Erntezeitpunkt vor allem für die Teebauern eine wichtige Rolle, was die Arbeitsaufteilung angeht. Werden alle Parzellen zur gleichen Zeit erntereif, ist es schwierig die Verarbeitung zum richtigen Zeitpunkt zu schaffen. Daher macht es Sinn sowohl frühere als auch spätere Varietäten im Teegarten anzupflanzen, sodass sich die Ernteperiode auf mehrere Tage bis Wochen verteilt. Geschmacklich kann man keine Aussage treffen, ob frühere oder spätere Varietäten besser schmecken. Die beiden Tennen Gyokuros von Shutaro Hayashi sind da wohl die besten Beispiele; einer aus der Varietät Asatsuyu, die sehr früh wachst und einer aus Oku Yutaka, die sehr spät dran ist.