20.05.2014

Es regnet in Strömen! Der Wettebericht hatte schon vor einer ganzen Weile angekündigt, dass es in dieser Woche wohl regnen wird. Interessanterweise konzentriert sich dieser Regen nun nur auf einen einzigen Tag – dafür ist er aber auch unglaublich stark.

Foto: Teeschädlinge, vor allem rote Läuse, die Shigeru liebevoll Dani-san nennt

Vor ein paar Tagen haben wir über die Strauchsorte Minami Sayaka berichtet, die hier in der Präfektur Miyazaki, unweit des Teegartens der Morimotos gezüchtet wurde. Sie ist eine echte Miyazaki-Rarität. Da Shigeru immer noch einen sehr guten Kontakt zum Institut für Teepflanzenzüchtung in Miyazaki pflegt, arrangierte er für uns heute einen Termin beim Leiter des Instituts. Zusammen mit Yukie, Shigeru und unseren Gästen machen wir uns vormittags auf den Weg zum Institut. Zuerst werden wir in den Konferenzraum gebeten, wo uns der Institutsleiter Rede und Antwort steht. Hier erfahren wir unter anderem einiges über die Anbaustrukturen in Miyazaki. Während in dem schmalen Küstenstreifen hauptsächlich Sencha (also gedämpfter Tee) produziert wird, so wird in den Bergen fast ausschließlich noch Kamairi-cha hergestellt. Auch wir werden uns in den nächsten Tagen dem Kamairicha aus Miyazaki widmen. Im weiteren Gespräch sprechen wir auch über Schädlinge beim Teeanbau und die Möglichkeiten der Regulierung im Bio-Anbau. Die Möglichkeiten sind sehr eng begrenzt. Die schlimmsten Schädlinge sind Danis (rote Blattläuse). Bei einem Befall kann man im Bio-Anbau nicht viel tun. Shigeru wäscht dann die Blätter an den Teebüschen mit Wasser und spühlt die Danis mit Druckluft und Wasser von der Blättern in fein gewebte Nylon-Säcke (im Japan Reise Blog 2013 Teil 1, 08.04.2013 berichteten wir schon darüber).

Aber das Besondere am Institut sind ja die tollen Züchtungen – die natürlich alle klassisch (also nicht auf gentechnischem Wege) gezüchtet werden. An den Zuchtgarten in dem immer etwa eine halbe Reihe von der jeweiligen Strauchsorte angebaut wird, ist auch eine Verarbeitungshalle angeschlossen. So kann unter realen Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsbedingungen getestet werden, welche geschmacklichen Vorzüge die neu gezüchteten Sorten haben, beziehungsweise auch, worauf bei der Verarbeitung zu achten ist. Nebenbei erklärt uns der Institutsleiter, dass in Miyazaki vergleichsweise wenig Yabukita angebaut wird. Während in Shizuoka fast ausschließlich – ca. 90% der Teesträucher der Varietät Yabukita angehören, so sind es in Miyazaki nur etwa 50%. Die anderen 50% entfallen auf eher außergewöhnliche Sorten – unter anderem auch die Minami Sayaka.

Am Abend gehen wir in eines unserer Lieblingsrestaurants und genießen ein wundervolles Abendessen.