Unser letzter Ausflug für dieses Jahr führt uns noch einmal in die abgelegene Präfektur Miyazaki zu Haruyo und Shigeru Morimoto. Die erste Ernte ist hier gerade in vollem Gange. Als wir gerade im Haus der Morimotos ankommen, erfahren wir von Haruyo, dass sie die ganze Nacht durchproduziert haben. Shigeru hat nicht einmal 2 Stunden geschlafen, Haruyo gar nicht. Dadurch, dass wir sie gut kennen, merken wir, dass sie etwas müde sind, trotzdem empfangen Sie uns sehr herzlich und freuen sich, dass wir Besuch mitgebracht haben.

Haruyo und Shigeru Morimoto ganz gerürt von den schönen Gastgeschenken
Haruyo und Shigeru Morimoto ganz gerürt von den schönen Gastgeschenken (Foto: Arun Herzog)

Als wir vorige Woche zu Besuch waren, hatten sie schon eine anstrenge Erntephase vorausgesagt, dass nun der Schlaf aber fast komplett ausfällt, ist noch einmal eine Steigerung dessen. Gestern haben sie noch bis spät  die Kabuse Yutaka Midori vom auf 260m über dem Meer gelegenen Shincha-Teegarten geerntet und verarbeitet. Seit unserem letzten Treffen haben wir fast täglich telefoniert um auf dem Laufenden zu bleiben, was die Ernte dieses Tees betrifft. Wir warten alle schon ganz sehnsüchtig auf den diesjährigen Morimoto Shincha, der nun zumindest schon vorverarbeitet als Aracha vorliegt. Die Farbe der Aracha-Blätter ist schon einmal ganz großartig –tief dunkelgrün mit fast ins bläuliche tendierendem Schimmer – großartig.

Die Yutaka Midori ist in diesem Jahr wirklich besonders spät. In den neun Jahren, die wir mit den Morimotos nun schon zusammen arbeiten, war das noch nie der Fall, dass Yabukita und Yutaka Midori in etwa auf die dieselbe Zeit fallen. Yutaka Midori und Saki Midori waren immer die ersten Strauchsorten, dann kam eine Pause von zwei-drei Tagen und erst dann ging die Ernte der Yabukita los. In diesem Jahr liegen diese Sorten mit der Yabukita etwa gleich auf. Heute wurde nämlich die Roji (unbeschattete) Yabukita, ein kleiner Bestandteil des Morimoto Tokujou Sencha, geerntet.

Luftaufnahme des Teegartens von Haruyo und Shigeru Morimoto
Luftaufnahme des Shincha-Teegartens von Haruyo und Shigeru Morimoto (links: Kabuse Yutaka Midori (bereits geerntet), Mitte Yabukita, rechts Neuanpflanzung Minami Sayaka) (Foto:Arun Herzog)

Dadurch, dass die Morimotos und auch die beiden Töchter die Nacht durchgearbeitet haben, ist heute nun aber früher Schluss, noch während unserer Anwesenheit fangen die beiden Töchter mit der Reinigung der Verarbeitungsanlage an. Dann heißt es erst einmal Energie tanken für den nächsten Erntetag. Für morgen steht dann die Kabuse Yabukita auf dem Plan, aber nur wenn das Wetter mitspielt. In diesem Jahr ist das schwer vorauszusagen. Während wir in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht haben, dass der regionale Wetterbericht recht präzise vorhersagen konnte an welchen Tagen es regnet und wann die Sonne scheint, ist die Wetterlage in diesem Jahr sehr unbeständig und wechselhaft. Auch für heute schwankten die Voraussagen zwischen strahlendem Sonnenschein und 27 Grad und Regenschauern mit 21 Grad. Um uns herum ziehen auch dicke schwarze Wolken, die sich dann zum Abend hin aber verziehen statt abzuregnen.

Haruyo und Shigeru Morimoto
Haruyo und Shigeru Morimoto im Oku Midori Teegarten: Selbst im Alter von 68 Jahren haben die beiden immernoch ihre jugendliche Energie und Lebensfreude behalten  (Foto: Arun Herzog)

Weil wir morgen schon unseren Rückweg in Richtung Honshu antreten, müssen wir auch schon früh wieder aufbrechen. Haruyo sichert uns bei der Verabschiedung noch zu, sich darum zu kümmern den Morimoto Shincha nun so schnell wie möglich zu sortieren und Shigeru die Finalerhitzung durchführen zu lassen, damit der Tee auf den Versandweg nach Europa gehen kann. Ab Montag arbeitet auch die Bio-Kontrollstelle wieder – die Golden Week ist dann vorbei. Dann kann auch das Exportzertifikat ausgestellt werden. Wir halten euch auf dem Laufenden, wann der Morimoto Shincha 2017 in Europa ankommt.