16.04.2014

Es ist wieder soweit: Nach 11 Stunden Flug erreichen wir am Morgen des 16.04.2014 den Flughafen von Nagoya. Es geht aber noch weiter. Wir haben uns Karatsu als erstes Ziel ausgesucht um ganz in der Tradition zu bleiben erst einmal Keramik anzuschauen bevor es weiter zu den Teegärten geht. Nachdem wir grob überschlagen haben, dass wir nun auch noch knapp 8 Stunden Zugfahrt vor uns haben, fragen wir uns schon warum wir nach Nagoya geflogen sind und nicht nach Fukuoka, denn Karatsu liegt in der Präfektur Saga auf der Insel Kyushu. Die Gründe erfahrt ihr am Ende des Blogs. Wir sind froh in Shin-Tosu den Shinkansen zu verlassen, und die Hektik und Enge der Ballungsgebiete hinter uns zu lassen. Mit dem Bummelzug fahren wir weiter nach Karatsu – gemeinsam mit unzähligen Schülern, die sich mit uns in den Zug quetschen und immer wieder hört man ein „hello“ gefolgt von einem schüchternen Kichern. In Karatsu stellen wir nur schnell die Koffer im Hotel ab und wollen gleich wieder los um noch etwas Keramik zu sehen.

Foto: Keramik-Ausstellung in Karatsu

Mit dem Taxi sind wir gleich wieder zurück in die Stadt zu einer Keramikaustellung gefahren, die leider gerade kurz davor ist zu schließen. Wir werden aber dennoch eingeladen herein zu kommen, und gehen durch einen schönen Garten in ein auf Stelzen stehendes Holzhaus. Nachdem wir nur einen kurzen Blick auf die Keramiken geworfen haben, um die Mitarbeiter nicht zu lange vom Feierabend abzuhalten, bedanken wir uns und gehen zur Tür. In dem Moment lädt uns eine Mitarbeiterin ein noch über eine Holzbrücke in ein benachbartes Haus zu gehen, in dem vor allem Matchaschalen und Wassergefäße für die Teezeremonie ausgestellt sind. Wir verhalten uns leise und betrachten konzentriert die wunderbaren Keramiken, während am Tisch in der Mitte des Raumes ein Verkaufsgespräch stattfindet. Eigentlich hatten wir uns darauf gefreut vielleicht eine besondere Schale mitzunehmen. Doch als wir sehen, dass die Preise umgerechnet zwischen 5.000 und 20.000 Euro liegen, beschließen wir doch uns nur der Betrachtung vor Ort zu widmen.

Foto: Ausstellung von Matchaschalen der 4. Generation der Töpferfamilie Nakano

Als wir uns auf den Weg machen, um doch noch eine Töpferwertstatt zu finden, entdecken wir eine Ausstellung, die noch geöffnet ist. Wir kommen mit der Dame ins Gespräch, die uns herein gebeten hat, und erfahren, dass die Werke von zwei verschiedenen Töpfern stammen. Einer der beiden ist anwesend. Er ist Keramiker in der 5. Generation der Töpferfamilie Nakano und erhielt den Künstlernamen Geirin. Im Gründungsjahr der Meiji-Zeit (1868–1912) begann die Familie mit der Töpferei, und 2012 wurde die Nachfolge an Geirin übergeben, dessen Vater inzwischen verstorben ist. Das Konzept von Geirin lässt sich gut an seinen Matchaschalen erkennen: Er führt die Tradition der Familie, als auch des Tons, der Formen und Glasuren aus Karatsu weiter, und entwickelt diese Tradition in kleinen Nuancen weiter zu seinem eigenen, neuen Stil. Auf den ersten Blick sind diese Nuancen vielleicht kaum zu erkennen, aber der Charme der Gegenwartskeramik ist doch deutlich zu spüren.

Foto: Matchaschalen von Geirin

Groß ist unsere Freude, als uns, nachdem wir von unserem Blog berichtet und ein paar Fotos aufgenommen haben, zwei Teeschalen geschenkt werden. Natürlich lehnen wir aus Höflichkeit ab, und können kaum glauben wie wir diese wunderbare Geste verdient haben. Letztlich nehmen wir die Schalen dann aber doch an und versprechen sie an jemanden weiter zu geben, der deren Wert zu schätzen weiß. Nach einiger Überlegung haben wir uns dazu entschlossen, eine der beiden Schalen an die Leser des Blogs zu verlosen. Folgende Frage gilt es zu beantworten: Die Keramiken welchen Landes haben den Stil der Karatsu Keramik besonders beeinflusst – besonders im Hinblick auf die Matchaschalen? Die Antwort könnt ihr per Email an service@marimo.eu senden. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Antworten können bis 30.April eingereicht werden (service@marimo.eu).