Nachdem wir den gestrigen Tag fast ausschließlich im Zug verbracht haben um von Kyoto nach Kagoshima zu reisen, freuen wir uns, heute wieder im Teegarten an die frische Luft zu kommen. Wir haben heute eine Verabredung mit Shutaro Hayashi in Kirishima. Seine Schwester Momoko holt uns vom Bahnhof ab und fährt uns hinauf in den von Wald umgebenen Teegarten am Fuße des Kirishima-Gebirges. Shutaro, sein Bruder Kenji und sein Vater Osamu sind gerade dabei einige Reparaturen an den Maschinen vorzunehmen, denn morgen soll die Ernte beginnen.

Shutaro Hayashi mit seiner Schwester Momoko und seinem Bruder Kenji in ihrem Kabuse Asanoka Teegarten in Kirishima
Shutaro Hayashi mit seiner Schwester Momoko und seinem Bruder Kenji in ihrem Kabuse Asanoka Teegarten in Kirishima

Neben dem Kirishima Aracha Shincha der beschatteten Asatsuyu-Sträucher wird es in diesem Jahr noch eine kleine Überraschung geben. Mit Shutaro haben wir bei seinem letzten Besuch bei uns über die Idee einer neuen Shincha-Sorte gesprochen. Dieser neue Shincha, den es dieses Jahr zum ersten Mal in einer kleinen Mengen geben wird, wird auch beschattet sein. Anders als der Shincha aus der Varietät Asatsuyu wird der neue Shincha aber nicht als Aracha, sondern als fertig finalisierter Tee seinen Weg nach Europa antreten. Wir haben mit Shutaro die Strauchsorte Asanoka dafür ins Auge gefasst, denn Asatsuyu und Asanoka sind die beiden Lieblingsstrauchsorten von Shutaro. Morgen sollen beide geerntet und verarbeitet werden. Wir sind schon ganz aufgeregt.

Kirishima Asanoka Kabuse Teegarten von Shutaro Hayashi
Kirishima Asanoka Kabuse Teegarten von Shutaro Hayashi

Im vergangenen Jahr haben wir schon von der Weide neben dem Teegarten berichtet, die Shutaro seit einiger Zeit gepachtet hat. Im vergangenen Winter hat Kenji Hayashi zusammen mit seinem Vater einen neuen Teegarten dort begonnen anzulegen. Der Garten hat eine Fläche von etwa 70 Ar (0,7 ha). 50 Ar davon haben die beiden mit 12.000 ganz kleinen Asanoka-Pflänzchen bepflanzt. Die verbliebenen 20 Ar werden zu einem späteren Zeitpunkt bepflanzt. In gut fünf Jahren können wir dann sicher den ersten Tee, wenn auch nur eine verschwindend kleine Menge, von hier verkosten. So lange braucht es bis zum ersten Mal geerntet werden kann. Jetzt müssen die Teepflanzen erst einmal im Boden stabile Wurzeln bilden und Energie sammeln um größer zu werden.

Ein Blick unter die Beschattungsnetze: Kabuse Asanoka in Kirishima
Ein Blick unter die Beschattungsnetze: Kabuse Asanoka in Kirishima

Auf dem Weg zurück in den Ort fragen wir Shutaro nach dem Wetter der letzten Tage und berichten ihm von unseren Besuchen auf Honshu. Auch in Kirishima war das frühe Frühjahr vergleichsweise trocken, dann setzte aber vor gut einer Woche kräftiger Regen ein. Seitdem regnet es alle drei Tage, wie üblich in dieser Zeit. Vor diesem Regenguss waren die Teeblätter noch etwas blass. Jetzt aber ist Shutaro mit der Farbe und Beschaffenheit der Blätter überaus zufrieden und freut sich schon sehr auf den Shincha 2019.

Shutaro Hayashi in seinem Asanoka Teegarten in Kirishima. Morgen beginnt hier die Ernte.
Shutaro Hayashi in seinem Asanoka Teegarten in Kirishima. Morgen beginnt hier die Ernte.

Wir gehen noch zusammen Mittag essen bevor sich Shutaro von uns verabschiedet. Shutaro und sein Bruder Kenji sind mit den Erntevorbereitungen noch nicht fertig und ein bisschen merkt man ihm die Aufregung vor dem ersten Erntetag an. Wir bleiben am heutigen Tag noch in Kirishima und fahren weiter zu einem alten Freund – dem Keramikmeister NARIEDA Shinichiro.