Der Frühling kommt! Mit der Sonne und den höheren Temperaturen erwacht die Natur. Auf der Feuerleiter tummeln sich die Spatzen während wir mit unseren Teegartenpartnern in Japan per Videokonferenz das Teejahr 2021 planen. Es ist so schön die strahlenden Gesichter von Haruyo und Shigeru Morimoto, Shutaro Hayashi, Keita Watanabe, Yusuke Kadota und Kazuya Matsumoto zu sehen. Alle sind wohlauf und sind schon fleißig dabei die Vorbereitungen für die Ernte zu treffen. Es ist nun das zweite Jahr in Folge, dass wir nicht bei der Ernte vor Ort sein können, umso schöner ist zu beobachten, wie eng unsere Partnerschaften mit den Teegärten sind und wie groß die Sehnsucht sich bald wieder zu sehen.
Der Winter war in diesem Jahr außergewöhnlich kalt in Japan, sodass selbst im subtropischen Kagoshima in diesem Winter etwas Schnee gefallen ist. Nach einigen kalten Nächten, hält aber der Frühling Einzug und die Teesträucher fangen an frische neue Blätter zu bilden. Ein kalter Winter, und damit eine wirkliche Ruhephase, ist für die Pflanzen sehr gut, sodass wir auf eine gute erste Ernte 2021 hoffen können.
Auf der Insel Yakushima haben Mankichi Watanabe und sein Sohn Keita und ihr Team schon am 22. März mit der Beschattung der Teesträucher für den Watanabe Kabuse Shincha begonnen. Am 31. März hat nun die Ernte der Kuritawase und Yutaka Midori Sträucher begonnen. In der ersten Aprilwoche folgenden dann die weiteren Varietäten. Kurz vor dem Shincha widmete sich Keita aber noch einem anderen Projekt. Im vergangen Jahr hat er bereits eine kleine Testproduktion von weißem Tee gemacht, den wir unglaublich gut fanden. In diesem Jahr möchte er, nach dem vielen positiven Feedback aus dem letzten Jahr, wieder den Haku-Dou herstellen. Dabei ist viel Handarbeit erforderlich, da im Betrieb normalerweise hauptsächlich Grüntee hergestellt wird und alle Anlagen darauf ausgerichtet sind.
Auf der Hauptinsel Kyushu dauert es noch ein bisschen länger bis die Shincha-Ernte losgeht. Auch hier haben wir von allen gehört, dass sie mit einer frühen Ernte rechnen – in Kagoshima, Kumamoto und Miyazaki meint das aber das mittlere Drittel des Aprils.
Beim Gespräch mit Haruyo und Shigeru Morimoto kamen so viele Erinnerungen an unsere gemeinsame Arbeit im Teegarten hoch. Bei der Planung neuer Teesorten spürt man bei Haruyo und Shigeru wieder die unglaubliche Freude und Energie bei der Arbeit. Die beiden werden nicht müde Neues auszuprobieren. Gleichzeitig frischt Shigeru den Kontakt zu einem Jugendfreund auf, der seit Jahren am Miyazaki Tea Research Institute zu Teeanbau- und Verarbeitungsmethoden forscht.
Shutaro Hayashi hat die ruhigere Zeit im Winter genutzt neue Teebüsche zu pflanzen. Seit er den Betrieb vor wenigen Jahren übernommen hat, setzt er sich für eine größere Varietätenvielfalt im Familienbetrieb ein. Bis die Pflanzen soweit sind, das an eine Ernte zu denken ist, wird aber noch einige Zeit vergehen. Im Bio-Anbau muss man mit 5 bis 8 Jahren rechnen, bis die Sträucher soweit gewachsen und verzweigt sind, dass geerntet werden kann. Bei einer Neuanpflanzung, die er vor 5 Jahren gesetzt hat, können wir auf eine kleine Probemenge hoffen. Da es sich um eine späte Strauchsorte handelt, hängt das Wachstum und die Hoffnung auf eine kleine Kostprobe nun maßgeblich vom Wetter im April ab. Wir sind schon ganz aufgeregt. Es gibt aber auch noch ein weiteres Projekt, das Shutaros Bruder Kenji nun maßgeblich voranbringen wird.
Bei Yusuke und Junji Kadota ruhen die Teepflanzen noch. Lediglich auf dem Berghang Arasaki sind die ersten Knospen schon zu sehen. Da die beiden ihren Betrieb natürlich und mit möglichst wenig Technik führen möchten, haben sie keine Ventilatoren angeschafft, die die Teepflanzen in anderen Gärten vor Frostschäden schützen können. Somit bieten sich nur relativ spät wachsende Varietäten für den Anbau an. Bei Kadotas ist die früheste Sorte die Yabukita, die auch für Ihren Aracha Shincha Verwendung findet.
Kazuya Matsumoto von Sakura-No En ist schon jeden Tag unterwegs um die Teesträucher sprichwörtlich beim Wachsen zu beobachten. Da seine Parzellen sehr weit weg voneinander liegen vergeht schon gern ein Vormittag damit, lediglich alle Parzellen einmal zu begutachten. Im südlichen Kumamoto ist es außergewöhnlich warm, sodass Herr Matsumoto einen guten Überblick über das Wachstum haben muss, um am perfekten Tag mit der Ernte für den Shincha MOE beginnen zu können. Von ihm hören wir, dass er mit einem Erntetermin so früh wie noch nie rechnet. Mal sehen, wie sich das Wetter in den nächsten Tagen entwickelt.
Unsere Vorfreude auf die ersten Tees des Jahres ist riesig. Wir halten euch auf dem Laufenden.