Wie könnte ein Japan-Tee-Reise-Blog besser beginnen als mit der Kirschblüte. Die Kirschblüte liegt zwar ein ganzes Stück früher als die Ernte des ersten Tees des Jahres, des Shincha, wenn man beide Ereignisse innerhalb einer Region betrachtet und doch überlappen sie sich, wenn man bedenkt, dass die Kirschblüte im Norden Japans oft mit dem ersten Shincha aus dem Süden Japans zeitlich zusammentrifft. Die Vollblüte, der Höhepunkt der Blütenpracht kann nur wenige Tage her sein. Nur ein paar Blütenblätter fliegen im Wind, während die Bäume noch prächtig aussehen.

In diesem Jahr ist es noch recht kalt. Wir haben schon Jahre erlebt, in denen die Kirschblüte in dieser Region, wir sind in Kyoto, zwei-drei Wochen früher im Jahr lag. Ebenso verhält es sich auch mit dem Tee. Vor ein paar Tagen haben wir von Mankichi Watanabe gehört, dass wohl heute, der 13.April der allererste Erntetag in seinem Teegarten auf Yakushima, ganz im Süden in der Präfektur Kagoshima, sein wird. Das Datum hatte sich immer weiter verschoben. Erst hieß es noch, dass am 7.April die Ernte losgehen würde, aber weil es weiterhin kalt und regnerisch war, sind die Teepflanzen so langsam gewachsen dass Mankichi doch noch warten musste. Vor zwei Jahren waren wir Ende März in Yakushima und haben zu dem Zeitprunkt schon den ersten Erntetag erleben dürfen. Die Natur ist also etwa zwei Wochen später dran als gewöhnlich.

Auch für uns ist dieses Jahr ungewöhnlich. So sind wir es aus den letzten Jahren gewöhnt, in Deutschland bei Kälte und oft auch Regen ins Flugzeug zu steigen und in Japan von Sonne und angenehmer Wärme begrüßt zu werden. In diesem Jahr kommen wir etwas wärmeverwöhnt aus Frankfurt an und werden in Osaka von einer kühlen Brise begrüßt. Um uns vom Flug etwas zu erholen machen wir nach unserer Ankunft in Kyoto erst einmal einen Spaziergang und genießen den kühlen Wind und die ersten Sonnenstrahlen.

In einem Antiquariat springt uns von weitem schon ein Buch über Matchaschalen ins Auge, ganz so müde können wir also gar nicht sein. Beim weiteren Stöbern entdecken wir ein spannendes Buch über die Keramikstile der verschiedenen Töpferorte. Wir können uns nicht zurückhalten und müssen es, allein zu Bildungszwecken mitnehmen. Für uns ist das Blättern in dem Buch auch schon ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden Tage, denn in diesem Jahr stehen neben Teegärten auch verschiedene Keramikwerkstätten auf unserem Programm.