Ein schier unendlicher Regen prägt seit einen Tagen unsere Zeit in Yakushima. Die Asatsuyu-Teesträucher warten wahrscheinlich genauso sehrsüchtig darauf geerntet zu werden wir darauf warten die Ernte selbst zu sehen, und darauf, dass der diesjährige Kabuse Shincha von Mankichi Watanabe vollendet werden kann. Dietmar ruft daher seit einigen Tagen schon früh morgen nach dem Aufstehen Mankichi Watanabe an, und erkundigt sich wie die Lage vor Ort im Teegarten ist. Das Wetter auf Yakushima ist an den verschiedenen Orten auf der Insel sehr unterschiedlich, sodass wir an den Vortagen trotz Regen bei uns in Miyanoura hofften, dass das Wetter im Teegarten von Mankichi Watanabe besser ist und geerntet werden kann. Heute stehen die Chancen gut, es regnet selbst in Miyanoura bislang nicht und der Himmel ist auch nicht ganz so dunkel, wie an den Vortagen. Telefonisch erreichen wir Mankichi Watanabe nicht. Das ist ein gutes Zeichen, denn bei der Arbeit hat er sein Mobiltelefon eigentlich nie dabei. Als wir daraufhin die Nummer von Frau Goto wählen, haben wir jedoch Glück sie zu erreichen. Wir freuen uns sehr, denn heute geht die Ernte weiter.

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Für unsere Gäste können wir so auch die MARIMO-Ernte-Garantie bei der Kundenreise einhalten. Für das Verständnis, was eigentlich genau bei der Grünteeherstellung passiert, ist es sicherlich ein Pluspunkt, die Ernte und Verarbeitung einmal selbst miterlebt zu haben, weshalb wir unsere Kunden eigentlich immer zu Zeitpunkten in Japan treffen, zu denen geerntet wird.

Teereise_Yakushima_WatanabeGlückliche Gesichter

Yakushima_Watanabe_Kabuse_Shincha-Ernte
Die leuchtend grünen Asatsuyu Sträucher werden heute geerntet, und wir können mitfühlen, wie sie sich freuen, dass nun die schwarzen Netze abgenommen werden, die zwei Wochen lang dafür gesorgt haben, dass die Sträucher besonders grüne Blätter mit frischen, fein süßlich duftenden Aromen entwickeln. Die Strauchsorte Asatsuyu kennt ihr wahrscheinlich schon vom Watanabe Tokujou Kabusecha, da sie dort enthalten ist. Doch für unseren neuen Watanabe Yakushima Kabuse Shincha 2015 hat Mankichi Watanabe neben Asatsuyu Varietät auch Kuritawase und etwas Sae Midori eingeplant, wodurch sich der Kabuse Shincha von Mankichi Watanabe trotz einer gewissen Ähnlichkeit doch auch eindeutig vom Asatsuyu Tokujou Kabusecha unterscheiden wird.

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Im Asatsuyu Cultivar Teegarten werden zuerst die Netze eingerollt, die etwa zwei Woche lang für die Beschattung der Asatsuyu-Teesträucher gesorgt haben, damit danach geerntet werden kann. Zum Einrollen der Netze haben die Watanabes einen kleinen Wagen in Verwendung, den die Erntehelfer durch die Reihen fahren lassen. Dieser rollt die Netze ein, sodass die beiden Helfer die Netze nur richtig hinrücken und die Klammern von den Sträuchern abmachen müssen. Das ist eine riesen Erleichterung bei der Arbeit. Die Morimotos hingegen rollen die Netze noch mit der Hand ein, was ganz schön auf die Arme geht. Im ersten Jahr hat Shigerus Freund Katsumi sich bei den Morimotos darum gekümmert, alle Kabuse-Netze einzurollen und viel danach für einige Tage aus, da sich seine Unterarmmuskulatur von der Überanstrengung entzündete. Seit dem letzten Jahr wechseln sich Katsumi, Tetsumori (Yukies Ehemann) und Tobias ab. Eine gute Idee also, dass Familie Watanabe den Rollwagen verwendet, der die Arbeit im Teegarten geschickt erleichtert, und dafür sorgt, dass die Helfen nicht überlastet werden.

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Nachdem die Netze von den Sträuchern abgenommen wurden, gehen noch einmal zwei bis drei Erntehelfer durch die Reihen und entfernen Blätter, die von den Bäumen ringsherum in den Teegarten gefallen sind. Mit einem Gebläse werden auch noch in den Büschen sitzende Insekten fortgeblasen, damit sie nicht in die Erntemaschine geraten. Im Teegarten kümmert sich Herr Goto um die Ernte, während Mankichi Watanabe die Verarbeitung durchführt. Die frischen Blätter der Asatsuyu Strauchsorte kommen nun schnell in die Verarbeitungsanlage, wo sie unter Kühlung aufbewahrt werden, bis sie dann gedämpft und weiter gelockert, geknetet und gerollt werden.

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Für die Kabuse Shincha Herstellung werden die Blätter beim letzten Verarbeitungsschritt, der finalen Erhitzung (hi-ire), nur sehr kurz und leicht erhitzt, wodurch die die volle Frische des Frühlings behalten. Eben dieses Aroma kann aber nicht für die Ewigkeit erhalten werden, so dass es vorteilhaft ist, den Shincha innerhalb weniger Monate nach der Ernte zu genießen.
Als wir am 30. März dabei waren, als die Kuritawase geerntet und verarbeitet wurde, war Mankichi Watanabe noch recht angespannt. An den ersten Verarbeitungstagen zeichnet sich oftmals schon ab, wie die weitere Ernte ausfallen wird. Da ist dann die Aufregung natürlich groß. Heute wirkt Mankichi deutlich entspannter, und das obwohl wir zu acht in der kleinen Verarbeitungshalle herumlaufen und ihm bei jedem Verarbeitungsschritt über die Schulter schauen.

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In der ganzen Halle, wie auch draußen, riecht es hervorragend nach den frisch gedämpften Kabuse-Asatsuyu-Teeblättern.

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Dieser Geruch ist wirklich einmalig, eindeutig anders als bei anderen Strauchsorten. Da wir nun schon öfter bei der Teeverarbeitung dabei waren, riechen wir schon deutliche Unterschiede, je nach Strauchsorte, die gerade verarbeitet wird. Die Asatsuyu Varietät ist sehr leicht und riecht wirklich verzaubernd süßlich, während die Kuritawase, die am 30.März verarbeitet wurde, eher blumige Nuancen verbreitet. Wenn ihr zu Hause in Deutschland einen guten Sencha oder Kabusecha frisch aufgießt, riecht mal nach dem Abgießen an den noch warmen Blättern. Der Geruch ist zwar nicht identisch mit den der Blätter während der Verarbeitung, aber immerhin hat er einige ähnliche Merkmale.
Es fällt uns schwer uns von diesem betörenden Geruch zu trennen, doch nachmittags müssen wir unsere Gäste aus bereits Kiel verabschieden, weshalb wir zum Mittagessen aufbrechen, das daher zugleich unser Abschiedsessen von unseren Kieler Kunden ist. Dafür gehen wir noch einmal in ein sehr schönes japanisches Pasta-Restaurant, das gar nicht so weit entfernt liegt. Hier waren wir schon zur Begrüßung mit Mankichi Watanabe, als wir noch mit Yoko zusammen auf Yakushima unterwegs waren.

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Am Nachmittag kehren wir dann noch einmal zum Teegarten von Mankichi Watanabe zurück. Wir sind gespannt, wie der fertige Aracha wohl schmecken wird, der schon viel darüber verraten wird, dann letztlich auch der fertige Kabuse Shincha schmecken wird. Mmmmmhhhhh, wir sind begeistert. Nun wird Mankichi Watanabe in den nächsten Tagen den fertigen Blend aus den Strauchsorten Kabuse Sae Midori, Kabuse Kuritawase und Kabuse Asatsuyu entscheiden, und dann noch die hi-ire – die finale Erhitzung – durchführen, sowie die finale Sortierung. Für den Transport nach Deutschland haben Frau Goto und Dietmar schon alles zusammen vorbereitet, sodass der Bio-zertifierte Watanabe Yakushima Kabuse Shincha auch sehr bald bei einigen ausgewählten Tee-Einzelhändlern in Deutschland (auch online), aber sogar auch bei drei, vier fabelhaften Tee-Einzelhändlern in anderen Ländern Europas zu finden sein wird.

Watanabe Kabuse Shincha

Bei allen renommierten Teefachhändlern wird er natürlich nicht zu finden sein, da die gesamte hergestellte Menge sich lediglich auf 25kg beschränkt. Dies liegt auch daran, dass Mankichi Watanabe insgesamt nur 10-15kg Sae Midori ernten kann, da der Sae Midori-Teegarten nur drei oder vier Reihen umfasst. Es handelt sich beim Watanabe Kabuse Shincha also wirklich um einen raren Schatz.