Es ist der 25. Februar 2017, und nach mehreren Wochen der Vorbereitung ist es nun endlich soweit: Wir versammeln uns im Laden von Valérie Stalport (neo.T in Paris), wo wir am heutigen Nachmittag eine besondere „Tee-Performance“ durchführen werden.
Auf den Einladungskarten und Plakaten der heutigen Tee-Performance kommt bereits die grundlegende Idee zum Ausdruck: „Les Perspectives du Thé“, die Perspektiven des Tees. Während Tee manchmal nur als Getränk angesehen wird, ist das historische Bedeutungsfeld deutlich größer. Während die Teepflanze in China zu Beginn ihrer Geschichte vor allem als Medizin angesehen wurde, und bis hin zu einem Wundermittel verehrt und angepriesen wurde, kam Tee in dieser Tradition nach Japan. In beiden Ländern – und nicht nur dort – ist Tee natürlich auch mit dem Buddhismus verwoben, und mit der Meditationskultur. Die musikalische oder vielleicht sogar besser ausgedrückt „klangliche“ Perspektive“ des Tees fand nicht nur ihren Ausdruck bei chinesischen Tee-Veranstaltungen, sondern auch bei Tee-Zusammenkünften in Japan, und man hört nicht selten von Musikern und anderen Künstlern davon, dass Tee deren Kreativität steigere. Heute werden wir also auch die klanglichen Elemente und klanglichen Assoziationen des Tees, als Klangcollage mit in unsere Tee-Performance integrieren.
Bei der heutigen Klangperformance von MIMIKOTO stehen diesmal weniger Melodien oder die harmonischen Komponenten im Mittelpunkt, sondern die Performance konzentiert sich auf den Charakter der Klänge, die durch den Einsatz von elektronischen Modifikationen sowie die Wiedergabe von aufgenommenen Zitaten, Vogelstimmen und Geräuschen der Natur eine breite Plastizität erhalten.
Bei der Degustation liegt heute der Schwerpunkt auf der Breite des geschmacklichen Spektrums des japanischen Tees, weshalb wir sehr unterschiedliche Teesorten für die Verkostung ausgewählt haben: Dazu gehört der Miumori Matcha aus Kirishima, der ab dem heutigen Tage als eines der „Herzen des neo.T. Sortiments“ im eigens dafür vorbereiteten neo.T. Design angeboten wird.
Zudem verkosten wir heute den Morimoto Sencha Fukuro, bei dem es sich um sehr feine, größtenteils beschattete Blätter handelt, die vor allem für das Tee-Trinken im Büro und unterwegs gedacht sind, und daher in kleinen Pyramiden-Teebeuteln verpackt sind. Während Teebeutel an sich natürlich nicht sehr klassisch sind, repräsentiert der Morimoto Sencha Fukuro heute dennoch den „typischen japanischen Grüntee“, was heutzutage der gedämpfte japanische Tee in Nadelform ( Sencha ) ist. Letztlich geht es hierbei nicht darum, dass alles immer „traditionell und alt“ erscheinen muss, sondern es geht darum, das Tee-Trinken in den Alltag zu integrieren. Für viele Menschen findet der Alltag heutzutage natürlich am Arbeitsplatz – oftmals im Büro – statt, wo es nicht immer leicht ist, einen Platz zum Aufgiessen von Blatt-Tee mit Teekanne zu finden. Diese Lücke möchten wir mit dem Morimoto Sencha Fukuro schließen, und letztlich damit eine weitere Perspektive des Tees im Alltag zu unterstützen.
Beim Namen „Morimoto Sencha Fukuro“ handelt es sich übrigens um ein kleines Wortspiel: Während „Fukurou“ mit langem „ou“, was oft dennoch auch einfach als „o“ geschrieben wird, „Eule“ bedeutet, heißt „Fukuro“ mit kurzem „o“ „der Beutel“ oder „die Tasche“, und ist auch das japanische Wort für „Teebeutel“. Ausdruck findet dieses Wortspiel auch auf der Verpackung des Morimoto Sencha Fukuro, denn hier ist eine kleine Eule – eigentlich ein Briefbeschwerer aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts – abgebildet, die sich zu einer mit Sencha gefüllten kleinen Teeschale herüberneigt. In der Welt der Eule, die eher zweidimensional ist, ist der verlockend gelbgrüne Sencha allerdings leider nicht so leicht erreichbar wie für unsereinst. Die Eulen, oder auch andere Vögel, stehen für uns immer auch als Symbol einer intakten Natur, die um die Teegärten unserer Bio-Teegarten-Partner in Japan erfreulicherweise vorzufinden ist, da keine Pestizide eingesetzt werden, denn diese würden letztlich über die Körper der Insekten direkt in die Nahrungskette der Vögel gelangen. Auch wenn einem dies im Alltag oft nicht bewusst ist, ist es ein schönes Gefühl bei einer Schale grünen Tees zu Wissen, dass diese auf eine Weise hergestellt wurde, die einer intakten Natur förderlich ist. Ist dies nicht auch eine wichtige Perspektive des Tees?
Wir freuen uns ebenso wie Valérie, dass zum heutigen Event wirklich so zahlreich neue Gäste und Teebegeisterte erschienen sind, die – wie auf obigen Fotos zu sehen – dann auch als einen der vier sehr unterschiedlichen Tees, auch den blumig-duftig-frischen Schwarztee vom biologischen Teegarten der Familie Watanabe ( Watanabe Koucha ) genießen konnten.
Es ist schön, auch bei der heutigen Tee-Performance „Les Perspectives du Thé“ einige bekannte Gesichter wieder zu sehen, die schon beim Miumori Kirishima Matcha Event im Oktober 2016 anwesend waren, und sich auch heute nicht zurückhalten können, eine Schale des Miumori Matcha mit dem Bambusbesen aufzuschlagen.
Valérie Stalport, die zwei Kundinnen ihres Ladens neo.T. in Paris, der sich direkt am Mont Martre befindet, berät, betreibt ihren Laden nun im Jahr 2017 seit genau 10 Jahren, und vermag mit ihrer eigenen Begeisterung für Tee auch viele Menschen mitzureißen, die bisher kaum Kontakt mit Tee hatten. Auch dieses Mal können wir sagen, dass es ein inspirierendes Event war, das hoffentlich auch vielen neuen Gästen eine der vielen Perspektiven des Tees – oder auch des japanischen Tees, der allein ja schon eine Vielzahl an Perspektiven in sich birgt – eröffnen konnte. Vielen Dank dafür!