Yoko, mit der wir nun eine Woche lang zusammen unterwegs waren, fliegt heute wieder zurück nach Tokyo. Da sie von Miyazaki aus fliegt fährt Shutaro sie zum Flughafen in der Nachbarpräfektur. Wir nutzen den freien Vormittag um noch einmal zu Narieda zu fahren. Bei unserem letzten Besuch war uns eine besondere Matchaschale mit Ascheanflugglasur von Narieda ins Auge gefallen. Narieda Shinichiro hat 2011 eine Reihe von etwa 10 Schalen mit Ascheanflug hergestellt, von denen dies die letzte Matchaschale ist, die sich noch in seinem Besitz befindet. Die Matchaschale „Kirishima“, die wir letztes Jahr auf dem CHA EN Event 2014 präsentiert haben, gehört natürlich auch zu dieser Reihe von Matchaschalen aus dem Jahr 2011.
Nachdem wir ja letzten Mittwoch bereits bei Narieda zu Besuch und unser Hauptaugenmerk dabei auf den Gyokuro-Kyusu und Gyokuro-Teeschalen lag, hatten wir dann auf dem Rückweg das Gefühl, wir hätten die letzte Matchaschalen mit Ascheanflugglasur von 2011 doch erstehen sollen. Da es sich bei der Matchaschale allerdings nicht gerade um eine kleine Investition handelt, und wir uns ohnehin schon für unseren Einkauf bei Narieda von Yoko Geld leihen mussten, hatten wir die Matchaschale dann doch nicht mitgenommen. So haben wir nun aber heute die Gelegenheit noch einmal in die Berge zu Narieda zu fahren, um die Schalen doch noch zu bekommen – Yoko hat gestern Narieda schon angerufen, damit die Matchaschale nicht noch in letzter Minute an einen anderen Kunden geht.
Während einige der Matchaschalen von 2011 mit Ascheanflugglasur aus hellem Ton gefertigt sind, handelt es sich bei der vorliegen Schale um einer der wenigen Schalen, die aus dunklem, fast schwarzem Ton gefertigt sind. Die Form ist aufstrebend, leicht konvex, und von oben betrachtet sichtlich deformiert, was der Schale eine enorme Kraft, und avantgardistische Eleganz verleiht. Nachdem es sich nun um die letzte Chance handelt Narieda Shinichiro zusammen mit einer seiner Ascheanflugschalen zu fotografieren (außer er käme tatsächlich einmal zu Besuch nach Europa, wo sich die meisten Schalen der Aschenflugserie von 2011 befinden), nehmen wir diese Gelegenheit war, und es entsteht ein schönes Bild, bei dem sich Narieda sehr ernst zeigt – so kennen wir ihn sonst kaum. Während er seine Arbeit als Keramiker mit einer unglaublichen Ernsthaftigkeit angeht, so kennen wir ihn im Alltag als sehr humorvollen Menschen, der kaum eine Minute keinen Scherz macht.
Narieda hat heute jedoch nicht so viel Zeit, und auch wir haben Nachmittags einen weiteren Termin. Heute beginnt unsere Kundenreise. Wir holen unsere lieben Gäste vom Flughafen ab. Nach einer kurzen Pause treffen wir Shutaro und seinen Bruder Kenji Hayshi zum gemeinsamen Abendessen. Die Familie hat ein Restaurant ausgesucht, das speziell für uns ein vegetarisches Menü zusammengestellt hat. Es ist eine schöne Begrüßung, die wir alle zusammen genießen.