Nach einer kurzen Nacht machen wir uns auf dem Weg zum Hafen, um nach etwa 2 Stunden auf der Insel Yakushima anzukommen. Wir haben heute wirklich Glück. In den letzten Tagen hat es in der ganzen Region Kyushu und auch auf Yakushima fürchterlich geregnet. Heute ist es zwar wolkig, aber trocken. Ab und zu sehen wir sogar ein paar Sonnenstrahlen. Wir stellen schnell unsere Sachen in der Unterkunft ab, um dann zu Mankichi Watanabe weiterzufahren. Noch etwas über eine halbe Stunde brauchen wir um unseren abgelegensten Teegarten zu erreichen.
Da die Tage, an denen geerntet werden kann, sehr rar sind, arbeiten alle auf Hochtouren, um heute die Yabukita zu ernten und den Aracha fertig zu machen. Herr Goto übernimmt die Ernte mit einer Helferin, die die frischen Blätter immer wieder, wenn die Teesäcke voll sind, zur Verarbeitungsanlage transportiert. Zwei weitere Helfer rollen die schwarzen Netze ein. Die Watanabes produzieren von der ersten Ernte nur Kabusecha.
Wir versuchen uns im Hintergrund zu halten und genießen zusammen mit Valérie und Francoise einen der schönsten Teegärten Japans. Mankichi Watanabe sehen wir heute nur kurz in der Fabrik, er winkt uns kurz zu begrüßt uns, widmet sich dann aber gleich wieder der Teeverarbeitung, die seine volle Aufmerksamkeit verlangt. Bis zum Sonnenuntergang wird weiter geerntet. Die Verarbeitung läuft noch, wie wir am nächsten Tag erfahren, bis morgens um halb 3.
In der Erntezeit, so ab Ende März bis Ende April schläft Mankichi Watanabe in der Teefabrik, um flexibel reagieren zu können, wenn die Büsche bereit sind für die Ernte und gleichzeitig das Wetter passt. Das sind manchmal nur wenige Stunden, die es abzupassen gilt. Müsste er erst von zuhause kommen, immerhin eine Stunde Autofahrt, würde das nicht immer klappen. In diesem Jahr, so erzählt uns Frau Goto, hat es ungewöhnlich viel geregnet. Es war auch recht kalt, sodass die Teebüsche sehr langsam gewachsen sind – ein gutes Zeichen für die Qualität. Die Ernte auf Yakushima ist daher erst Anfang April losgegangen. Im letzten Jahr haben wir den ersten Tee schon Ende März geerntet.