Heute Vormittag haben wir etwa eine Stunde Zeit um ein paar Emails zu beantworten. Dietmar nutzt die Chance, um einige Fotos von den Gyokuro-Teeschalen zu machen, die wir vorgestern von Narieda Shinichiro bekommen haben.
Dieses Jahr hat Narieda gleich drei unterschiedliche Varianten der kleinen Teeschalen angefertigt, die sich von der Form, vom Glasurtyp und der Art, wie die Glasur aufgetragen wurde, etwas unterscheiden. Von manchen der Teeschalen gibt es nur zwei oder drei Exemplare, die sich ähneln, während Narieda von anderen eine Serie von etwas zehn Schalen gefertigt hat. Sobald wir dazu kommen, werden wir Euch in den nächsten Tag auch noch ein paar Bilder der Gyokuro-Kyushu, die Narieda dieses Jahr gemacht hat, zeigen. Wir sind auch dieses Jahr wieder begeistert!
Um die Mittagszeit fahren wir gemeinsam mit Shutaro Hayashi zu Sakura-No En, dem Teegarten von Familie Matsumoto in Kumamoto. Auch heute sind wir etwa zwei Stunden mit dem Auto unterwegs bis wir bei strömendem Regen in Minamata ankommen. Nun besprechen wir mit Kazuya Matsumoto unsere Sakura-no Shincha Moe Bestellung. Vom Sakura-no Shincha Moe stellt Kazuya Matsumoto nur eine sehr kleine Menge her, was damit zu tun hat, dass er besonders früh erntet, wenn die frischen Blatttriebe noch sehr klein sind, weshalb die Erntemenge umso kleiner ist. Die geernteten Blätter sind so fein, dass der Tee nicht sortiert werden muss, da das Blattgut bereits ohne Sortierung die perfekte Zusammensetzung hat. Satomi Matsumoto, Kazuyas Frau, erzählt uns, dass er seit einigen Jahren von Jahr zu Jahr immer feiner und damit einhergehend weniger erntet, um sicherzugehend eine mindestens gleichbleibende, wenn nicht steigende Qualität über die Jahre hinweg garantieren zu können. Die Menge wird dadurch jedes Jahr ein wenig geringer. Zum Glück haben die Matsumotos zugestimmt unsere Bestellung des Moe in der Höhe anzunehmen, wie wir es uns gewünscht haben, auch wenn dies bedeutet, dass sie andere Kunden teilweise nicht beliefern können. So wird es bei uns, oder besser gesagt bei unseren Kunden also bald wieder Sakura-No Shincha Moe geben.
Interessanterweise sind die Büsche schon sehr weit gewachsen. Die neuen Blatttriebe sind bereits deutlich größer als beispielsweise bei bei den Teegärten von Kirishima Seicha oder den Morimotos, und das obwohl der Teegarten Sakura-No En vergleichsweise hoch in den Bergen gelegen ist. In diesem Jahr ist es zwar spät warm geworden, aber nun ist es nicht nur sehr warm, sondern zugleich auch feucht. Es herrschen bei Sakura-no En in Kumamoto also ideale Wachstumsbedingungen.
Natürlich sitzen wir nach dem Besuch der einzelnen Gärten noch zusammen in dem alten Wohnhaus der Familie und trinken die feinen Tees von Sakura-No En. Shutaro Hayashi aus Kirishima und Kazuya Matsumoto von Sakura-No En finden auch gleich einen guten Draht zueinander. Da beide Gärten relativ viel Zairaishu (samengezogene Teepflanzen) anbauen, gibt es auch gleich ein Gesprächsthema. Für Shutaro sind unsere Ausflüge offensichtlich immer sehr interessant, und er freut sich bei der Reise mit uns mehrere verschiedene Bio-Teegärten kennenzulernen, die alle ihren eigenen Stil haben. Wir müssen uns aber besonders bei ihm bedanken, dass er uns all die Tage im Auto mitgenommen hat, denn ohne ihn wären unsere Ausflüge deutlich kürzer und anstrengender ausgefallen, da der Takt der Züge in Kyushu relativ lange Lücken hat. In diesem Sinne: SHUTARO-SAN, DOUMO ARIGATOU GOZAIMASU!
Am Abend sitzen wir noch mit Shutaros Mutter Junko Hayashi zusammen in der Küche. Sie hat für uns das Abendessen vorbereitet. Wir erzählen von unseren heutigen Erlebnissen und nutzen die Zeit auch um uns etwas näher kennen zu lernen. Bisher hatten wir mit Junko Hayashi nicht so viel Kontakt. Sie kümmert sich hauptsächlich um den kleinen Laden, den die Familie betreibt, und konnte deshalb bei unseren Besuchen nicht mit in den Teegarten kommen. Zudem hat Familie Hayashi beschlossen die Verantwortung für den Kontakt mit uns an Shutaro und seine Schwester zu übertragen. Das passt ganz wunderbar, da wir alle ungefähr im selben Alter sind und die Tiefe Leidenschaft für Tee teilen – dies ist bei jungen Leuten in Japan wirklich nur sehr selten der Fall, weshalb wir die Begegnung mit Shutaro Hayashi und seiner Schwester umso mehr schätzen.