1. Definition von Bancha

Der Begriff Bancha wird in drei Weisen verwendet, die unbedingt klar voneinander abzugrenzen sind. (A) Einerseits wird er im Zusammenhang mit dem Erntezeitpunkt verwendet, zum Beispiel ichi-bancha [Tee von der ersten Ernte], ni-bancha [Tee von der zweiten Ernte], aki-bancha [Tee von der Herbsternte]. Über die Qualität des Tees sagt der Begriff in diesem Fall nicht direkt etwas aus. (B) Bancha in der Bedeutung von Aracha. (C) Bancha in der Bedeutung von Yanagicha.

2. Herstellung und Verarbeitung von Bancha

Bei Bancha handelt es sich im Regelfall um gedämpften Tee, also um Tee der Oberkategorie Sencha. Nach der Ernte werden die Teeblätter in den meisten Fällen so schnell wie möglich gedämpft, da eine ausreichend starke Erhitzung notwendig ist, damit der Tee grün bleibt. In den darauffolgenden Verarbeitungsschritten wird den gedämpften Blättern dann nach und nach der Feuchtigkeitsgehalt entzogen, indem ihnen unter Bewegung ständig Hitze zugeführt wird. Dann folgt das sogenannte Kneten der Teeblätter, und daraufhin weitere Schritte, bei denen die Teeblätter unter Bewegung weiter getrocknet werden.

2.1 Bancha in der Zusammensetzung mit einer Zeitbestimmung

Falls es sich um Bancha der oben mit (A) bezeichneten Gruppe handelt, ist nicht eindeutig zu sagen, wie dann die Verarbeitung weiter geht. Dies liegt daran, dass hier Bancha in der Zusammensetzung mit einer davor genannten Zahl, im Regelfall von 1 bis 3 oder von 1 bis 4, beziehungsweise mit einer Jahreszeitangabe, den Erntepunkt festlegt. „Ichi-Bancha“ beschreibt also den Tee der ersten Ernte, im Regelfall wie bereits erwähnt einen gedämpften Tee der ersten Ernte, doch existiert in Japan auch die Kategorie der seltenen, trocken erhitzen Tees [Kamairicha], von denen es selbstverständlich auch eine erste Ernte, sowie alle anderen Ernten gibt.

Um genauer zu beschreiben, um welche Art von Tee es sich handelt, ist es notwendig, den Begriff durch eine genauere Beschreibung zu erweitern, wie beispielsweise „ichi-bancha no Sencha“, also Sencha der ersten Ernte, oder „ichi-bancha no Kukicha“, also Kukicha der ersten Ernte. Genauso eindeutig wäre „aki-bancha no Houjicha“, also Houjicha, der aus der Herbsternte hergestellt wurde.

2.2 Bancha in der Bedeutung von Aracha

Im Fall, dass es sich um Bancha der oben genannten Kategorie (B) handelt, endet die Verarbeitung im Regelfall mit der Trocknung im Etagentrockner. Dies bedeutet, dass keine Sortierung, und keine finale Erhitzung [hi-ire] stattfinden. Falls es sich um Bancha der Kategorie (B) handelt, wird der Tee dann in diesem Zustand entweder im eigenen Betrieb eingelagert, um später fertig verarbeitet zu werden, oder er wird an einen auf die finale Teeverarbeitung spezialisierten Betrieb weiterverkauft.

Diese Art der Verwendung des Begriffs Bancha sagt also weder etwas über den Erntezeitpunkt, noch über die Qualität des Tees aus, sondern über den Grad der Verarbeitung.

2.3 Bancha in der Bedeutung von Yanagicha

Sofern es um Bancha der oben genannten Kategorie (C) geht, wird der Tee im Regelfall auf den Sencha-Roll-Maschinen gerollt. Da es sich bei Yanagicha um die Nachernte der ersten Ernte handelt, sind die Blätter zum Großteil allerdings relativ groß, so dass das Rollen zu feinen Nadeln kaum möglich ist. Die Blattform erinnert dann eher an chinesischen Long Jing [alte Schreibung: Lung Ching], also eher flach geformte Blätter. Diese werden dann getrocknet, sortiert und final erhitzt [hi-ire].

Die Qualitäten von Bancha in der Bedeutung von Yanagicha können sehr interessante Aromen aufweisen, da einerseits die Ernte zwar relativ früh im Jahr stattfindet, dennoch aber der größte Bestandteil des Blattguts aus eher groben Blättern besteht. Zu diesen groben Blättern gesellen sich allerdings einige junge Triebe, die rasch nach der ersten Ernte nachgewachsen sind. Bancha in der Bedeutung von Yanagicha kann als durchaus herb sein, aber zugleich auch zarte, süße, blumige Nuancen aufweisen. Bancha in der Bedeutung von Yanagicha sollte also auf keinen Fall mit Bancha aus der Herbsternte [Aki-Bancha] verwechselt werden, der nicht auf die feinen Knospen der späten Frühjahrsernte zurückgreifen kann.

Gleichbedeutend mit dem Begriff Yanagicha, also Bancha der ersten Nachernte, wird auch der Begriff „ato-bancha“, oder genauer „ichi-bancha no ato-bancha“ verwendet, der wörtlich beschreibt, dass es sich um eine Nachernte, beziehungsweise um die Nachernte der ersten Ernte handelt.