1) Definition von Guricha

Guricha ist gleichbedeutend mit Tamaryokucha. Beide Begriffe werden als Bezeichnung der Kategorie gekräuselter Tees verwendet. Grüner Tee, der als Guricha bezeichnet wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung im Vergleich zur Produktion der heutzutage weitverbreiteten japanischen Grünteesorten wie Sencha oder Gyokuro, deren Blätter zu Nadeln geformt werden, vergleichsweise traditionell ist. Dabei sind verschiedene Abstufungen zu finden, die sich in verschiedenen Epochen der Tradition der Grüntee-Herstellung herausgebildet haben.

Grüner Tee wurde Anfang des 20. Jahrhunderts noch vor allem mit gekräuselter Blattform hergestellt. So waren in Japan zur Mitte des 20. Jahrhunderts circa 50 Prozent der dort hergestellten grünen Tees gekräuselt, und die andere 50 Prozent nadelförmig. Nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, sind die grünen Teesorten mit gekräuselter Blattform nahezu ausgestorben, und haben sich damit zu wirklichen Raritäten entwickelt, die nur noch von kleinen, eher traditionsverbundenen Betrieben, hergestellt werden. Die Kategorie Guricha bzw. die gleichbedeutende Kategorie Tamaryokucha beinhaltet im Wesentlichen zwei Grünteesorten, zum einen trocken erhitzte Tees [Kamairicha = Kama-Guricha], zum anderen gedämpfte Tees [Mushi-Guricha]. Mehr dazu finden sie unter dem jeweiligen Eintrag.

2) Vergleich der Begriffe Tamaryokucha und Guricha

Auch wenn selbst die Teesorte Tamaryokucha außerhalb Japans nur wenigen Personen ein Begriff ist, so ist der Begriff Guricha, der dieselbe Teesorte beschreibt noch deutlich seltener vorzufinden. Den Begriff Tamaryokucha kennt man beispielsweise aus Gegenden wir Ureshino (Präfektur Saga, Kyushu, Südjapan), wo zwar heutzutage auch bereits viel Sencha im Sinne von nadelförmigem, gedämpften Tee hergestellt wird. Der Begriff Guricha jedoch ist unter anderem mehr in der Präfektur Miyazaki (Kyushu, Südjapan) zu hören. Interessanterweise beschreiben beide Begriffe genau dieselbe Teesorte, bzw. wie oben in der Definition bereits erwähnt, genauer gesagt eine Gruppe bestehend aus zwei Teesorten, nämlich dem gedämpften Tamaryokucha (gleichbedeutend mit gedämpftem Guricha), für die unseres Wissens keine eigene Begrifflichkeit existiert. Zur expliziten Beschreibung dieser Gruppe wird in Japan der Begriff „Mushi Guricha“ verwendet, der wörtlich übersetzt „gedämpfter Guricha“ bedeutet, der eben „Mushi-sei Guricha“, was wörtlich bedeutet „Guricha aus Herstellung mit Dampf“. Die Wort-Konstruktion „Mushi Tamaryokucha“ oder „Mushi-sei Tamaryokucha“ ist zwar ebenso möglich, und für jeden japanischen Teeproduzenten verständlich, wird aber noch seltener Verwendet.

Während für die begriffliche Bestimmung, dass es sich um die gedämpfte Variation des Guricha (Tamaryokucha) handelt, dieser Konstruktionen notwendig werden, die wie gesagt eher mit dem Begriff Guricha gebildet werden, als mit dem Begriff Tamaryokucha, spielt dies für die Beschreibung der Kategorie der trocken erhitzten Guricha-Sorten (Tamaryokucha-Sorten) weniger eine Rolle, da diese bereits unmissverständlich durch den Begriff Kamairicha beschrieben werden.